"Bluesfrauen - Starke Stimmen und ihre Geschichten" - eine musikalische Lesung
In dieserLesung geht es um eine Annäherung an den Blues, dessen soziale Wurzeln in der afroamerikanischen Community zu finden sind. Der Blues ist ihre musikalische Sprache.
Die „Mutter des Blues“, Ma Rainey, ist eine der afroamerikanischen Bluesfrauen, die den Blues schon vor dem Erscheinen der ersten Bluesschallplatte in ihren Zelttheatervorstellungen ihrem afroamerikanischen Publikum vorträgt. Doch erlaubt erst die erste Bluesschallplatte von 1920, von Mamie Smith gesungen, dem zuvor von den weißen Plattenfirmen völlig ignorierten Blues den Weg in die Welt zu öffnen. Diese Schallplatte ist mit seinem radikalen Text eine Sensation und ein riesiger Verkaufserfolg. Es entstehen die „Race Records“, die speziell für die afroamerikanische Community produziert werden. Europa erreicht der Blues erst in den 60er Jahren. Der Blues wird dann weiß.
Oft witzig und ironisch, kreieren die afroamerikanischen Bluesdiven in ihren Songs ein neues Bild der Frau: die selbstbewusste und selbstbestimmte tatkräftige afroamerikanische Frau. In ihren Texten singen sie über pure Lebenslust, über die Freuden, aber auch die Leiden der Frauen, die in der US-Gesellschaft doppelt unterdrückt werden: von der rassistischen weißen Gesellschaft und von ihren Männern. Voller Energie erzählen die Bluesfrauen singend ihrem weiblichen Publikum von Problemen, mit denen Frauen im Alltag konfrontiert sind, und von Bewältigungsstrategien ihres von Armut, Gewalt und ökonomischen Sorgen geprägten Lebens.
Sie thematisieren die Wanderbewegungen der afroamerikanischen jungen Frauen und Männer vom ländlichen Süden in die Industriestädte des Nordens, die mit der Hoffnung verbunden sind, als ArbeiterInnen oder Dienstmädchen ein besseres Leben zu finden und der ökonomischen Ausbeutung
zu entfliehen etc. Symbolisch stehen dafür die vielen Bluessongs über die Eisenbahn, die einerseits Befreiung und Freiheit aus den katastrophalen Lebensverhältnissen des Südens verspricht, aber auch Abschiedsschmerz und Heimweh nach zu Hause mit sich bringt. Diese, sowie die Songs zur freien Wahl von Liebesbeziehungen und deren Abbruch sind für die afroamerikanischen Frauen von großer Bedeutung. Beide Themen stellen die wichtigsten Unterschiede zum Leben während der Sklaverei dar.
Textausschnitte aus dem Buch werden gelesen und von den jeweils dazu passenden Bluessongs mit Gesang und von meinem Pianisten und meinem Bassisten begleitet, die auch in der großen Band mitwirken. Der Inhalt der Texte wird auf Deutsch erläutert.
Mögliche Themenschwerpunkte sind:
Die Bedeutung der Reisefreiheit – Das Leben mit Naturgewalten, mit gesellschaftlicher und privater Gewalt – Böse Mädchen und das Gefängnis – Der weibliche Blick auf Partnerschaften – Männer sind eine Enttäuschung – Frauen reicht’s, sie wollen ihn nicht mehr – Auch Frauen wollen ihr Vergnügen mit Tanz, Alkohol und Drogen – Die Bewältigung der Armut durch die Straßenprostitution – Liebe und Begehren – Weibliche Ansprüche an den Mann: Sex am Beispiel des „Dirty Blues“
Gesang: Haide Manns (Bluesband „Blue Terrace“)
Keyboard: Maximilian Tettschlag (Bluesband „Blue Terrace“)
Bass: Mathias Dittner (Bluesband „Blue Terrace“)
Wo findet diese Veranstaltung statt?
Forum Peter-Ustinov-Schule,
Vielstedter Kirchweg 15
27798 Hude
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